Modelleisenbahnclub Flensburg

Das können wir Ihnen zeigen


Die Anlage des Modelleisenbahnclubs Flensburg zeigt auf etwa 60 Quadratmetern ein für die Modellbahn klassisches Motiv: eine zweigleisige Hauptbahn, in deren Bahnhof eine eingleisige Nebenbahn abzweigt. Ergänzt wird der Bahnbetrieb durch ein großes Bahnbetriebswerk mit Lokschuppen, Drehscheibe und den Behandlungsanlagen für die Lokomotiven. Dazu kommt ein kleiner Güterbahnhof.

Das Bahngeschehen wird ergänzt durch eine Schmalspurbahn, auf dessen Umladegleis Güter von der Hauptbahn auf die Schmalspurbahn verladen werden können.

Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass wir den Schwerpunkt auf die Dampflokzeit legen. Die Anlage soll mit ihrem Betrieb der Dampflokomotive ein Denkmal setzen. Bei der Wahl der Vorbild-Zeit wählten wir die frühe Epoche 3, die erste Hälfte der 1960er Jahre. Damals waren noch etliche Dampfloks der unterschiedlichsten Typen auf den Schienen unterwegs, erste Dieselloks nahmen den Dienst auf.

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Immer wieder werden wir gefragt, ob wir den Bahnhof Flensburg nachgebaut haben. Nein, haben wir nicht. Aber wir haben uns für den Bau der Anlage an einigen Prinzipien des Flensburger Bahnhofs orientiert. Da ist die Hauptstrecke im Original von und nach Hamburg. Die eingleisige Nebenbahn zweigt in der Wirklichkeit nach Kiel ab. Der Güterbahnhof ist über ein Rangiergleis zu erreichen. Und auch in Flensburg begann eine Schmalspurbahn (nach Kappeln).

An Flensburg stark orientiert haben wir uns bei der Gestaltung der Gebäude. Sie wird bestimmt von rotem Ziegelmauerwerk. Um dies konsequent zu verwirklichen, sind die Wände der Bahngebäude mit hellgrauer Farbe gespritzt, um die Fugen nachzubilden. Danach wurde jeder der winzigen Ziegelsteine in Braunrot neu gestrichen. Danach erhielten die Mauern eine leichte, wetter-typische Verschmutzung. Von daher haben der Bahnhof, die Bahnpost, die Lokschuppen, das Reiterstellwerk und die Güterabfertigung eine optische Anlehnung an die Flensburger Bahnbauten.

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Nicht durchzuhalten war eine Flensburg-Orientierung bei der Anlage der Strecken. Um möglichst viele Züge einsetzen und eine abwechslungsreiche Vorführung bieten zu können, bauten wir unter der sichtbaren Anlagenfläche Schattenbahnhöfe: unterirdische Abstellanlagen. Um sie zu erreichen, müssen die Züge in Tunnels verschwinden und dann auf den anschließenden, unsichtbaren Rampen in den Untergrund rollen. Drei solcher Schattenbahnhöfe haben wir gebaut, zwei sind in den Vorführbetrieb eingebunden.

Deshalb kam von der Landschaft her nur eine Mittelgebirgslandschaft in Betracht. Aufmerksame Betrachter werden in einem Kleingarten die Flagge Baden-Württembergs finden. Und wen die Situation beim großen Tal mit Felswand, Tunnel und Viadukt an die Höllentalbahn im Schwarzwald erinnert, der liegt nicht falsch.

Beim großen Vorbild richtete sich der Bau der Eisenbahn nach der Landschaft. Bei der Gestaltung wollten wir eine gewisse Großzügigkeit zeigen und nicht der Eindruck erwecken, die Zwischenräume zwischen den Schienen werden mit Häusern, Bäumen und ein bisschen Wiese gefüllt. Deshalb folgt die Hauptstrecke dem Lauf eines Baches und ein Anlagenteil ist mit einem großen Kieswerk bebaut. Platz ist auch für ein großes Feld, das ein Bauer seelenruhig mit seinem Trecker bearbeitet.

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Doch die Modellbahn soll nicht nur Landschaft zeigen. Mittelpunkt der Region ist der große Bahnhof Altburg an der Hauptstrecke, der an einer Bahnhofstraße liegt. Sie stellt durch ein Stadttor die Verbindung zur Altburger Altstadt her, die durch einen großen Dom, idyllische Fachwerkhäuschen und eine gut erhaltene Stadtmauer geprägt ist (Modellbahner sind eben Nostalgiker).

In den Gassen wimmelt das Leben. Rund um die Kirche findet der Wochenmarkt statt, ein Festumzug läuft durch die Gassen, die Feuerwehr hat an ihrem Gebäude zum Tag der offenen Tür eingeladen. Die Bahnhofstraße endet im Rotlichtviertel, es lohnt sich der Blick in die Fenster der Geschäfte. Und vor einem Stadttor waren zwei Autofahrer mit der Verkehrssituation überfordert.

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Die lebendige Gestaltung wurde auch im kleinen Ort Dettingen durchgehalten. Maurer haben den Keller eines neuen Hauses in der Baugrube errichtet, im Tante-Emma-Laden herrscht Betrieb, zwei Bewohner liefern sich ein heißes Match an der Tischtennisplatte. Frage an den Betrachter: Sehen Sie den Ball?

Ohnehin: die kleinen Szenen. Ein Anschlag am schwarzen Brett des Lokschuppens scheint für Empörung bei den Eisenbahnern zu sorgen. Ein Bäckerlehrling hat in der Altstadt Pech gehabt bei der Auslieferung der Brötchen. Zu den schönen Seiten des Lebens gehört die Trauung am Dom mit Hochzeitsgesellschaft vor dem Portal. Zu den traurigen die Bestattung auf dem Friedhof der kleinen Kirche in Dettingen.

Für Liebhaber von Details: Finden Sie den kleinen Jungen, der das Klo im Badezimmer nutzt.

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Immer wieder werden wir gefragt, wie viele Stunden Arbeit in der Anlage stecken. Darauf können wir keine präzise Antwort geben, eine Liste der abgearbeiteten Stunden haben wir bei 25.000 abgebrochen. Wir begannen den Bau im Jahr 1978 und erreichten den heutigen Stand im Jahr 2008. Eine Bauzeit von 30 Jahren ist eine realistische Zahl. Der Wert der Bahn erreicht den eines soliden Mittelklasse-Pkw

Von einer Modelleisenbahn heißt es ja, sie werde nie fertig. Wir haben allerdings einen Stand erreicht, bei dem nirgendwo mehr Teile der Landschaft noch ungestaltet sind. Es ist keine Arbeit liegen geblieben.

Wir wünschen unseren Zuschauern viel Spaß beim Ausflug in die Welt der Bahn vergangener Tage.

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